Gemeinheit

Gemeinheit

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Ge|mein|heit [gə'mai̮nhai̮t], die; -, -en:
1.
a) <ohne Plural> gemeine (1) Art, das Gemeinsein:
seine Gemeinheit stößt mich ab; etwas aus Gemeinheit tun, sagen.
Syn.: Bosheit, Niedertracht (geh.), Schikane, Schlechtigkeit.
b) gemeine (1) Handlung, Ausdrucksweise:
eine bodenlose Gemeinheit; eine Gemeinheit begehen; er ist zu jeder Gemeinheit fähig.
2. etwas, was als ärgerlich-unerfreulich empfunden wird:
ich gehe wieder leer aus, so eine Gemeinheit!

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Ge|mein|heit 〈f. 20
I 〈unz.〉 gemeines Wesen od. Verhalten, gemeine Beschaffenheit, Niedertracht, Hinterhältigkeit ● die \Gemeinheit eines Menschen, einer Handlung; seine Ausdrücke sind an \Gemeinheit nicht zu überbieten; so eine \Gemeinheit! 〈umg.〉
II 〈zählb.〉 gemeine Tat, gemeine Bemerkung ● jmdm. \Gemeinheiten sagen

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Ge|mein|heit , die; -, -en:
a) <o. Pl.>gemeine (1 b) Art:
etw. aus G. tun, sagen;
diese Tat zeugt von ihrer G.;
b)gemeine (1 b) Handlung, Ausdrucksweise:
eine bodenlose G.;
eine G. begehen, verüben;
willst du dir diese -en gefallen lassen?;
c) (ugs.) etw. Unerfreuliches, Ärgerliches, was als eine Unfreundlichkeit des Schicksals erscheint:
so eine G., wieder nichts gewonnen!

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Gemeinheit,
 
Rechtsgeschichte: im Gemeineigentum, später auch unter der Herrschaft eines Grundherrn den Mitgliedern eines Dorfverbandes (Markgenossenschaft) zu gemeinsamer Nutzung zur Verfügung stehende ländliche Grundstücke (Gemeindeland, Allmende). Die fortschreitende Verarmung der Bauern und rückständige Wirtschaftsweisen ließen die Gemeinheit im 18. Jahrhundert zum Teil verwahrlost brachliegen. Diese Situation sollte seit Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen von Agrarreformen durch Gemeinheitsteilungen überwunden werden. Verbunden war damit die zwangsweise Zusammenlegung verstreuten Grundbesitzes. Zu den wichtigsten gesetzlichen Grundlagen für die Gemeinheitsteilungen gehörte die Landeskulturgesetzgebung des 19. Jahrhunderts., die im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Bauernbefreiung zu sehen ist.

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Ge|mein|heit, die; -, -en: a) <o. Pl.> gemeine (1 b) Art: etwas aus G. tun, sagen; diese Tat zeugt von seiner G.; b) gemeine (1 b) Handlung, Ausdrucksweise: eine bodenlose G.; Es war eine zusätzliche G., dass man Torsten Lügen über seine Mutter erzählt hatte (Danella, Hotel 446); eine G. begehen, verüben; man traut ihm jede G. zu; willst du dir diese -en gefallen lassen?; wenn du dich nicht durch List und G. noch vordrängst zu den zehn Ersten, ... dann ist die Schifffahrtsliste schon abgeschlossen (Seghers, Transit 270); c) (ugs.) etw. Unerfreuliches, Ärgerliches, was als eine Unfreundlichkeit des Schicksals erscheint: so eine G.! Fährt mir doch die Straßenbahn vor der Nase weg; ∙ d) Gemeinschaft: und brichst, wie der Wolf in der Wüste, in die friedliche G. (Kleist, Kohlhaas 44).

Universal-Lexikon. 2012.

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